Nur rund 15 km von der Atlantikküste im Norden von Spaniens, erheben sich die bizarren und zerklüfteten Felswände der “Picos de Europa” – auf deutsch: die Gipfel Europas. Der Nationalpark “Picos de Europa” umfasst rund 650 km2 und erstreckt sich über die drei Provinzen: Asturias, Cantabria und Castilla y León. Wer einen Besuch plant, sollte sich den Früh- oder Spätsommer aussuchen. Im Hochsommer ist der sonst ruhige Nationalpark sehr gut besucht. Dafür ist es in den Wintermonaten ruhiger, es muss aber mit Schnee und Kälte gerechnet werden.
Die Picos sind ein karges Bergmassiv mit wenig Wasser. Speziell in den wärmeren Monaten ist es wichtig ausreichend Trinkwasser bei sich zu haben. Deshalb empfiehlt sich eine Mindestmenge von 3 Litern pro Person und Tag. Das Wetter wechselt sehr schnell. Aus diesem Grund kann Gute und passende Kleidung, sowie knöchelhohe Wanderschuhe können über Leben und Tod entscheiden. Da sich viele Besucher nicht vorher informiert haben, kam es in den vergangenen Jahren gehäuft zu Todesfällen. Den harten Bedingungen der Berge wird häufig nicht genug Beachtung geschenkt.
Bereits die Zufahrt von Panes bis Potes ist atemberaubend. Die schmale Strasse führt durch die Schlucht “Desfiladero de la Hermida”. Hier hat sich der Fluss Deva tief in das Andara Massiv gegraben. Die Felswände ragen bedrohlich steil nach oben. Der Himmel ist nur als schmaler blauer Streifen zu erkennen. Im Hochsommer kommt es vor, dass durch die Schlucht ein starker Wind weht, der sich wie ein heisser Föhn anfühlt.
Von Potes führt die Strasse Richtung Fuente Dé bis Espinama. In Fuente Dé gibt es eine Seilbahn, die hinauf in die Picos fährt.
Ab Espinama wird aus der geteerten Strasse eine Staubstrasse, die über Geröll und Felsen führt. Der Anstieg bis zum Eingang des Nationalparks ist steil mit einigen Haarnadelkurven. Deshalb ist ab hier ist ein Geländewagen oder ein Allradantrieb mit genügend Bodenfreiheit nötig. Übrigens kann eine Fahrt mit dem Offroader auch gebucht werden. Dazu gibt es hier Informationen.
Der Nationalpark ist die Heimat von Wölfen, Braunbären, Bartgeiern und diverse Adlerarten. Mit einem starken Fernglas, viel Geduld und einer guten Portion Glück ausgerüstet, steht einer Beobachtung nichts mehr im Wege.
Von Espinama bis Sotres führt eine Offroad Strecke durch den Park. Der Track wird auch von Mountainbikern und Wanderern genutzt, deshalb ist Rücksichtnahme und Vorsicht geboten. Ein Abstecher zum Refugio Hotel de Alvia rentiert sich. Denn von dort aus gibt es diverse Wanderrouten in Richtung Fuente Dé und Sotres. Die gesamte Fahrt dauert rund 3 Stunden, speziell wenn immer wieder Pausen für Fotostopps eingelegt werden.
Das Video zeigt euch die Schönheit der wunderschönen Strecke besser als alle Worte dies könnten:
Von Sotres führt die Route auf Teerstrassen in Richtung Westen bis Cangas. Ab Cangas geht es weiter in den Süden durch eine weitere atemberaubende Schlucht, “Desfiladero de los Beyos”, bis nach Riaño.
Die kleine Stadt liegt am Rande der Picos de Europa auf einer Hochebene an einem Stausee. Der Blick vom Aussichtspunkt hoch über der Stadt ist mystisch. Die majestätischen Berge mit den Felswänden erheben sich steil aus dem See in Richtung Himmel. Dieser verzauberte See bietet sich an als Drehort für Narnia oder Herr der Ringe. Aber seht selbst auf den Bildern.
Die Picos de Europa sind auf jeden Fall mehrere Reisen wert. Mir fehlt noch der Lago de Enol, Lago de Ercina und Covadonga, sowie die Wanderung quer durch die Picos auf der Ruta del Cares. Ausserdem möchte ich die Picos unbedingt einmal im Winter erleben.
Was habt ihr erlebt in den Picos de Europa? Was könnt ihr noch empfehlen? Hinterlasst eure Anregungen doch einfach unten in dem Kommentarfeld.
Mehr zu meiner Reise findet ihr auch im Tagebuch.