Binntal – ein wunderschöner Naturpark mit unzähligen Wanderwegen | Wallis, Schweiz
Das Binntal – auch Binnatal genannt – ist ein kleines Walliser Tal in der Nähe von Brig. Genau der richtige Ort für einen Ausflug am Wochenende in die Natur. Die Anreise ist von überall aus der Schweiz und aus Süddeutschland in kürzester Zeit machbar und liegt unter 4 Stunden.
Aus dem Norden führt der Weg über den Grimselpass oder den Furka. Aus dem Süden geht es über den Nufenen und aus der Genfer See Region über Visp in Richtung Andermatt. Achtung, Bergpässe haben unterschiedliche Zeiten der Wintersperre.
Zufahrt ins Binntal
Von Lax führt die oft einbahnige Strasse ins Binntal. Spektakulär ist auch die Fahrt durch einen langen, geraden, naturbelassener Tunnel. Da hier allerdings auch Postbusse verkehren, ist es allgemein kein Problem mit der Höhe von Fahrzeugen mit Dachzelt bzw. Vans.
Übrigens: Postbusse haben immer Vorfahrt. Egal wo Du Dich gerade befindest. Wenn er Dir entgegenkommt, musst Du nach einer Ausweichmöglichkeit suchen bzw. rückwärts fahren. Ausserdem ist rücksichtsvolles Fahren in den Bergen sehr wichtig. Denn viele dieser Bergstrasse sind unbefestigt und haben keine Leitplanke an der Seite.
Binntal
Das Tal liegt auf rund 1400 m über dem Meeresspiegel und in Fäld/Imfeld ist das Ende der Strasse erreicht. Da es keinen Durchgangsverkehr hat, ist es sehr ruhig. Durch das Tal fliesst der namensgebende Bergbach Binna.
Camping Giessen
Im ganzen Tal ist Campingverbot. Doch kurz vor dem Ende der Strasse in Imfeld liegt der Naturcamping Giessen. Er ist absolut empfehlenswert. Der Platz liegt direkt an der rauschenden Binna. Es gibt schattige Plätze, teils abgegrenzt von Bäumen. Die meisten haben Gras als Untergrund. Allerdings oft sehr uneben, deshalb empfehle ich auf jeden Fall Keile mitzunehmen. Die Sanitäranlagen sind sehr sauber und neu renoviert. Dusche muss extra bezahlt werden und kostet CHF 1 pro 4 min warmes Wasser. Ausserdem muss beim Abspülen 20 Rappen für heisses Wasser in den Automaten geworfen werden. Dafür sind die Übernachtungspreise für Schweizer Verhältnisse günstig.
Wanderung Mässersee
Mässerchäller
Vom Campingplatz geht ein Pfad an der Binna entlang bis Fäld/Imfeld. In Imfeld ist die Zeit bis zum Mässersee mit 2 Stunden angegeben. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert. Nach ein paar Metern auf der Teerstrasse geht rechts ein Bergpfad ab Richtung Mässersee/Mässerchäller. Ein steiler Pfad schlängelt sich im Zickzack durch den Wald nach oben, nur unterbrochen von einer Forststrasse. Auf knapp 1900 m ist der Mässerchäller. Hier gibt es einen Brunnen mit Trinkwasser, eine kleine private Berghütte und eine tolle Aussicht auf das hintere Binntal und den wild rauschenden Mässerbach.
Mässerbach
Der Bergweg führt weiter in die Höhe, allerdings jetzt auch vermehrt am Hang entlang. Nach einiger Zeit wird der Mässerbach auf schmalen provisorischen Holzbrücken überquert. Die grünen Wiesen und grossen Steine am Bachufer laden für ein Picknick ein. Das Rauschen des Baches wirkt inspirierend auf mich und der Platz eignet sich gut für eine Meditation. Ich finde sogar eine kleine Feuerstelle, die sich anbieten würde zu grillen. Doch nach einer kurzen Rast und gefühlten tausenden Fotos, geht die Wanderung für mich weiter in Richtung Maniboden
Maniboden
Der Maniboden liegt auf rund 2000m über dem Meeresspiegel. Von hier geht ein weiterer schmaler Bergpfad ab zum Mässersee. Nach rund 20 Minuten kommt der Mässersee in Sichtweite.
Mässersee
Der wunderschöne kleine Bergsee liegt auf rund 2100 m eingebettet in die wunderschöne Walliser Bergwelt. Der Blick fällt auf das Stockhorn mit 2585 m und und das Schwarzhorn mit 3108 m.
Der See ist kristallklar und in einem Teil davon, darf auch gebadet werden. Im grössten Teil ist allerdings das Baden verboten. Aus gutem Grund! Denn hier wächst in rund einem Meter Tiefe das See-Brachsenkraut. Es ist eher unscheinbar, aber trittempfindlich. Es ist eine sehr seltene Pflanze in der Schweiz, deshalb steht sie unter Naturschutz. Sie ist immergrün und knapp 10cm gross.
Die grüne Wiese um den See lädt auch hier zum Picknick ein. Ausser das Gurgeln des Wassers und das Zirpen der Grillen, ist kein Geräusch zu hören. Eine Wohltat für den Geist und den Körper.
Rückweg ins Tal
Vom Mässersee führt der Weg wieder zurück bis Maniboden. Von hier folgt man dem Rundweg in Richtung Imfeld und Grube Lengenbach. Wie bisher führt ein schmaler Bergweg über Wurzeln und Felsen hinunter ins Tal. Nach ca. 50 min kommt man zur Grube Lengenbach.
Mineraliengrube
Die Mineralienfundstelle in Lengenbach ist weltweit einzigartig. Hier finden sich gegen 150 verschiedene Mineralarten, darunter 30, die es nur hier gibt. Die Mineralien enthalten Schwefel, Arsen, Blei, Thallium, Silber, Kupfer, Zink, Quecksilber, Cadmium, Tellur und Zinn. Durch untermeerische, heisse Quellen entstanden die Vererzungen vor etwa 230 Millionen Jahren. Auf dem Klopfplatz darf jeder selbst nach Mineralien suchen und auch mitnehmen. Heute wird nur noch in den Sommermonaten der wissenschaftliche Abbruch getätigt.
Abschluss im Restaurant Imfeld
Bis Imfeld sind es von der Grube aus noch rund 20 min. Nach der tollen Wanderung gibt es nichts schöneres als eine kühles Getränk als Erfrischung auf der Terrasse vom Restaurant Imfeld.
Wanderzeit ohne Pausen: ca. 3 Stunden 30 Minuten
Höhenmeter: ca. 500
Länge: ca. 7 km
Haben die Wanderung dieses Wochenende gemacht und sie war einfach TRAUMHAFT. Das Binntal ist einfach eine wahre Perle. Wir haben vorgängig auch die 3 Tagesrundwanderung gemacht Binn – Crampiolo – Alpe Veglia – Binn. Das süsse Alpendörfchen Crampiolo und die blumige Alpe Devero haben uns verzaubert, auch wenn der Ritterpass zum Schluss noch eine Herausforderung für uns darstellte!
Vielen lieben Dank für deine spannenden Tipps, ich werde deinen Blog sicherlich wieder einmal als Inspirationsquelle für Wanderungen nutzen.