Was vergessene Shorts, ein aufgeschürftes Knie, der Kinderfilm „Doppelte Lottchen“ und ein unvorhergesehener Ausflug nach Kiefersfelden mit einem wunderschönen und erholsamen Wochenende am Thiersee gemeinsam haben, möchte ich euch heute erzählen.
Was vergessene Shorts, ein aufgeschürftes Knie, der Kinderfilm „Doppelte Lottchen“ und ein unvorhergesehener Ausflug nach Kiefersfelden mit einem wunderschönen und erholsamen Wochenende am Thiersee gemeinsam haben, möchte ich euch heute erzählen.
Der Thiersee liegt im schönen Kufsteinerland im österreichischen Bundesland Tirol. Die Region ist von Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein und Italien aus schnell und einfach mit dem Auto zu erreichen. Von Italien aus geht es am schnellsten über die Brennerautobahn. Wenn Du eine spannende Strecke suchst, dann könnte der Plöckenpass oder den Reschenpass das Richtige sein. Die einfachste Route aus Deutschland führt von München über Rosenheim in südlicher Richtung nach Kufstein. Wir kommen aus der Schweiz und wählen den Weg über den Arlberg. Aus Zeitmangel fahren wir auf dem Hinweg durch den 10 Euro teuren Arlbergtunnel. Auf dem Rückweg haben wir mehr Zeit und wählen den Arlbergpass. Wenn Du genug Zeit haben, empfehle ich auf jeden Fall den Pass.
Bei der Überquerung von Alpenpässen immer die mögliche Wintersperre beachten.
Die Inntal Autobahn von Innsbruck nach Kufstein gehört zu einer Umweltzone. Dies gilt momentan nur für LKW’s ab 3.5t (Stand 06/2018) und eine Plakette für PKW’s ist noch nicht obligatorisch. Weiterführende Informationen gibt es hier. Ein Plakette kannst Du ganz einfach über Tolltickets bestellen.
Der Thiersee ist ein malerischer See, umgeben von einer einzigartigen Bergkulisse, giftgrünen Wiesen und dichten Wäldern, die zum Wandern und Entspannen einladen. Tanke Deine Energiereserven auf in dieser wunderbaren Natur. Im Tal befinden sich die drei Orte: „Vorderthiersee“ mit dem idyllischen Dörfchen „Thiersee“. Der „Hinterthiersee“ auf dem sonnigen Hochplateau und das gemütliche Dorf „Landl“.
Wir entschieden uns das Wochenende auf einem naturnahen Campingplatz mit direktem Seezugang zu verbringen. Wie so oft sind wir etwas zu spät von zu Hause los gekommen und auch noch im Verkehr stecken geblieben, so dass wir uns verspäteten. Zum Glück hat Barbara, die Besitzerin, ausnahmsweise auf uns gewartet. So konnten wir auch noch später ankommen und hatten sogar das Glück, einen Platz direkt am See zu bekommen. Danke an Barbara 🙂
Der Campingplatz ist privat und der zweite am See.
Ein einstündiger kostenloser Schnupperkurs im Bogenschießen wird vom Campingplatz organisiert und jeder kann ganz spontan teilnehmen.
Die sanitären Anlagen sind zwar altmodisch, aber sauber und funktionell. Eine Waschmaschine ist auch vorhanden. Der Campingplatz verwendet Ökostrom und das Wasser zum Geschirrspülen kommt aus dem eigenen Brunnen. Wir haben es auch als Trinkwasser genutzt.
Die Besitzer sind ausserordentlich hilfsbereit und vor allem Barbara hat uns geholfen, die besten Mountainbike Touren und Wanderungen zu finden. Wir haben unseren Aufenthalt auf diesem Platz sehr genossen und werden sicher wiederkommen! Hier geht’s zur Website vom Camping Rüppenhof
Du weisst sicherlich bereits, dass ich die Natur liebe. Herrliche Landschaften, raue Berge, steile Wege und atemberaubende Ausblicke in der Einsamkeit der Natur. Das ist es, was ich brauche und wo ich meine Energiereserven auftanken kann. All das bietet die Region um den Thiersee. Hinzufügen möchte ich allerdings, dass unser Besuch in der Nebensaison war. In der Hochsaison im Juli/August sieht das bestimmt ganz anders aus. Die Region ist übrigens auch als Wintersportort bekannt.
Kennst Du noch die Verfilmung des Buches “Doppelte Lottchen”? Die Schwarz-Weiß-Filmversion von 1950 wurde hier am Thiersee gedreht. Da ich den Film als Kind sehr oft gesehen habe, konnte ich mich gut an einige Szenen mit den dazu passenden Drehorten erinnern. Eine tolle Kindheitserinnerung! 🙂
Wie immer hatte ich meine Sachen unter Zeitdruck zusammen gepackt. Die angeblich beigefarbenen Shorts landeten in der Kleiderbox. Aber wie sich am ersten Morgen herausstellt, erinnert nur die Farbe an meine Shorts. Stattdessen hatte ich meine beige Leinenhose in der Hand, die für Wanderungen und Radtouren absolut ungeeignet ist. Für eine Wettervorhersage mit Temperaturen von bis zu 27°C brauche ich wirklich kurze Hosen. Aber wo bekomme ich eine? In Thiersee gibt es nur einen Supermarkt, eine Bäckerei und eine Metzgerei. Wir hatten die Wahl: Einkaufszentrum Kufstein oder Sportgeschäft in Kiefersfelden, beide natürlich mit dem Fahrrad, da wir das Dachzelt und das gesamte Campingmaterial nicht demontieren wollten. Da wir sowieso eine Radtour mit Romeo unternehmen wollten, bot sich die Strecke nach Kiefersfelden an. So wurde allerdings aus einer geplanten kurzen Radtour eine ungeplante lange durch eine wunderschöne Landschaft und einem Abstecher zum türkisfarbenen Hechtsee.
Auf der obigen Karte unter Tag 1 – MTB Tour nach Kiefersfelden findest Du die detaillierten Routenangaben.
Vorbei am Ort Thiersee folgen wir der Beschilderung Wachtl und später Kiefersfelden. Nach dem Gasthof Wachtl erreichen wir im Tal den Kiefersbach, dem wir bis Kiefersfelden folgen. Nach einigen Kilometern auf der asphaltierten Straße überquert eine Brücke den Bach. Von hier aus gibt es zwei mögliche Routen: Die nördliche Route entlang des Baches ist geteert und eine normale, wenig befahrene Nebenstraße. Der südliche Weg ist ein schmaler, romantischer Weg durch den Wald. Ich empfehle natürlich den Waldweg!
Da ich es eilig habe um eine Shorts zu kaufen, wähle ich für diese Mal die geteerte Straße. Mein Mann mit Romeo entscheiden sich für die langsame Route durch den Wald. Nach meiner Einkaufstour treffen wir uns dann in Kiefersfelden. Für den Rückweg nehmen wir natürlich dann gemeinsam den Waldweg.
An der Stelle wo der Waldweg endet und wir wieder für ein paar Kilometer auf der Teerstrasse zurücklegen müssen, geht der Weg ab zum Hechtsee“. Wir beschliessen unsere Fahrräder im Tal zu lassen, da der Weg zum See sehr steil und eng ist. Der Aufstieg dauert nur 5 Minuten und lohnt sich auf jeden Fall! Ein fantastischer Waldsee erwartet uns. Sogar der wasserscheue Romeo konnte es nicht lassen und planschte im klaren See, wahrscheinlich um die heißen Pfoten zu kühlen. 😉
Auf dem Rückweg zum Campingplatz geniessen wir ein eiskaltes Bier im Gasthof Wachtl. Wir habem es uns wirklich verdient. Der Besitzer warf sogar die Friteuse für uns an und die Pommes rundeten das eiskalte Bier ab. Nicht ganz so gesund wie sonst, aber einfach köstlich! 😉 Ausserdem war der Besitzer fasziniert von Romeo. Angeblich gäbe es selten Hunde, die nicht dauernd bellen und ruhig am Tisch liegen können. Um nicht alle anderen Gäste zu belästigen, würde er dann die Hundebesitzer höflich bitten zu gehen. Aber von Romeo war er total begeistert. Kein Wunder, der hatte auch schon eine lange Radtour hinter sich und lag ausgestreckt auf dem kühlen Fliesen. 😉
Der letzte Anstieg zum Campingplatz zurück, verläuft ohne Zwischenfälle und wir erreichen diesen glücklich, zufrieden und hungrig.
Die genaue Route findest Du auf der Karte oben unter Tag 2 – MTB Tour zum „Schneeberg“.
Für die Tour haben wir uns entschieden, wegen der atemberaubenden Aussicht ins Tal. Es wurde uns nicht zu viel versprochen!
Aber so einfach, wie es auf den ersten Blick schien, war es dann nicht. Wie immer ist bei uns alles anders. 😉 Zuerst finden wir den richtigen Weg nicht, der uns auf den Berg führt. Während unserer Suche war mein Mann mit Romeo an der Leine etwas unkonzentriert und zog die falsche Bremse und landete auf dem Schotterweg. Das Ergebnis: ein aufgeschürftes Knie und ein ziemlicher grosser blauer Fleck am Oberarm. Aber es hinderte ihn nicht daran, weiter zu fahren.
Also machten wir uns wieder auf die Suche, den Radweg nach oben zu finden. Nachdem wir mitten auf einem Bauernhof in eine Sackgasse fuhren, fanden wir mit Hilfe des Bauern dann doch noch einen Wanderweg, der durch das Bachbett auf den Berg führte. Eine Herausforderung, mit Hund und Fahrrad durch den Bach zu jonglieren. 😉 Irgendwann trafen wir auf den Waldweg, der unserer ursprünglichen Route entsprach. Jetzt traten wir endlich kräftig in die Pedale um ans Ziel zu gelangen.
Auf dem „Schneeberg“ wurden wir mit der versprochenen tollen Aussicht und natürlich einem kalten Bier im „Alpengasthof Schneeberg“ belohnt. Für den Rückweg nehmen wir den Radweg, der parallel zur Strasse im Tal verläuft bis hin zum Campingplatz.
Siehe obige Karte unter Tag 3 – Rundwanderweg Vorderer Sonnberg.
Am dritten Tag beschliessen wir, den Vorderen Sonnberg zu besteigen. Der Weg führt uns zuerst am Thiersee entlang, dann durch das Dorf selbt bis auf den Hügel in Richtung „Krapf“. Nach dem Überqueren der Landstrasse nach Bayrisch Zell und der Thierseer Ach begann der Aufstieg, anfangs noch auf einer Teerstrasse, ab dem Hinteren Trojer als Wanderweg. Hier begegnen wir keinem Menschen und geniessen die Einsamkeit und Ruhe in vollen Zügen. Anscheinend gibt es um diese Jahreszeit noch nicht viele Wanderer.
Von einer Einheimischen bekommen wir dann den Tipp für eine Alm, die zu dieser Jahreszeit noch nicht bewirtschaftet wird, aber einen spektakulären Blick über das Thierseetal zum Kaisergebirge bietet. Wir lassen es uns nicht zweimal sagen und gehen auf die Suche nach der Berghütte! 🙂 Natürlich finden wir sie und geniessen wiederum eine tolle Aussicht.
Schau Dir die tollen Bilder in meiner Fotogalerie an.
Den Abstieg nehmen wir über den Vorderen Trojer zurück nach Thiersee. So ergibt sich eine Rundwanderung über den Vorderen Sonnberg.
Am nächsten Tag verlassen wir bereits wieder den wunderschönen Thiersee, um nach Hause zu fahren.
Thiersee ist immer eine Reise für ein langes Wochenende wert, vor allem zum Energie tanken, abschalten und Sport treiben. Vermeide allerdings wenn möglich die Hochsaison im Juli und August. Aber wir kommen sich wieder, denn noch haben wir nicht alle Wandermöglichkeiten genutzt!
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